„Darf ich helfen?“ Die Deutschen Kleinbootmeisterschaften

Die Favoriten haben sich in Brandenburg durchgesetzt. Tim Ole Naske trat im Einer gegen den amtierenden Weltmeister Oliver Zeidler an und überraschte nach seinem Pausenjahr mit einem guten dritten Platz im Finale.

Bericht: rudern.de // Fotos: Detlev Seyb/Maren Derlien


Es war nur eine kleine Geste auf dem Siegersteg, als sich Finalist Oli Zeidler beim Ausziehen seines Trikots in der umgehängten Meisterkette verhedderte. Tim Ole half da höflicherweise aus. Keine Frage: Hamburger zeigen Stil , auch wenn TOle nach seinem Pausenjahr „nur“ den dritten Platz gemacht hat.

Mit Einer-Weltmeister Oliver Zeidler, dem ungesteuerten Frauen-Zweier mit Lena Sarassa und Hanna Reif sowie Leichtgewichts-Rückkehrer Jonathan Rommelmann im Einer setzten sich bei der verregneten deutschen Kleinboot-Meisterschaft am Sonntag (16.4.2023) in drei der sechs A-Finals die Favoriten klar durch.

Ein paar Überraschungen gab es auf der Regatta-Anlage Beetzsee in Brandenburg/Havel jedoch auch: Die international für die Schweiz startende Aurelia Maxima Janzen ließ die ganze deutschen Skullerinnen-Elite hinter sich – inklusive Titelverteidigerin Alexandra Föster, die allerdings nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte mit Rang fünf Vorlieb nehmen musste. Auch der Sieg für Wolf Niclas Schröder und Marc Kamann im Männer-Zweier ohne Steuermann und für Marion Reichardt im leichten Frauen-Einer waren nicht unbedingt erwartet worden.

„Es war wichtig, dass wir trotz Regen und Wind relativ faire Bedingungen hatten“, sagte Cheftrainerin Brigitte Bielig nach Abschluss der Rennen.

Zeidler startet wie bei der WM

Einer-Weltmeister Oliver Zeidler ist mit einem standesgemäßen Erfolg in die Saison gestartet. Unbeeindruckt von den widrigen Bedingungen gelang ihm ein souveräner Sieg. Gut einen Monat vor den Europameisterschaften in Bled (Slowenien) bewies Zeidler bei seinem dritten Meistertitel nach 2019 und 2022 eine gute Frühform und verwies Jonas Gelsen mit einer Bootslänge Vorsprung auf Platz zwei.

Dritter wurde HANSA-Athlet Tim Ole Naske, der wie Zeidler mit drei Siegen ins Finale eingezogen war. Trainer Stephan Froelke zeigte sich mit der Leistung sehr zufrieden. „Man darf auch nicht unterschätzen, wie schwierig der Weg zurück an die Leistrungsspitze nach einem Pausenjahr ist“, sagte er. „Tole hat drei seiner vier Rennen am Wochenende gewonnen, und das hat auch viel mit Ehrgeiz und Fokussierung zu tun.“

Zeidler legte einen ähnlichen Katapultstart wie beim gewonnen WM-Finale im letzten September hin, während Gelsen schlecht wegkam und das nicht mehr wettmachen konnte.  Mit Rang zwei konnte er dennoch zufrieden sein, ebenso wie Naske mit seinem dritten Platz nach dem harten Programm mit vier Rennen in drei Tagen. Nach seinem überraschenden Halbfinal-Aus hielt sich Max Appel im B-Finale mit dem Sieg in einer schnellen Zeit schadlos.

Im Para-Rudern wurden die Titel erstmals im Rahmen der DKBM und erstmals in Relationsrennen über die 2000-Meter-Distanz vergeben. Den Einer-Ausscheid PR1 für die Europameisterschaft gewann Manuela Diening gegen Sylvia Steppat-Pille. „Ich habe das Rennen so knapp erwartet. Manuela hat sich den Sieg verdient, weil sie sich auch im Training bei sämtlichen Bedingungen durchgesetzt hat“, sagte Bundestrainer Marc Stallberg. Nun startet die EM-Vorbereitung für die Paras.

Von Links: Jonas Gelsen, Oli Zeidler und Tim Ole Naske.
In der Juniorinnen-Überprüfung konnte zusätzlich Stina Steffen im Zweier-ohne die Silbermedaille holen.
Den Einer-Ausscheid PR1 für die Europameisterschaft gewann Manuela Diening gegen Sylvia Steppat-Pille.
Guter Einstand: Übers Wochenende musste Tim Ole vier kräftezehrende Rennen fahren. Drei davon gewann er, im Finale wurde er Dritter.

Ergebnisse A-Finals

Frauen-Einer: 1. Aurelia Maxima Janzen (Rostocker RC), 2. Tabea Schendekehl (Ruderclub Hansa), 3. Pia Greiten (Osnabrücker RV), 4. Maren Völz (RV Potsdam), 5. Alexandra Föster (RC Meschede), 6. Leonie Menzel (RC Germania Düsseldorf). B-Finale (im Auszug): 1. Frauke Hundeling, 2. Carlotta Nwajide (beide Deutscher Ruder-Club), 3. Rianne Lagerpusch (Frankfurter RG Germania).

Männer-Einer: 1. Oliver Zeidler (Frankfurter RG Germania), 2. Jonas Gelsen (RC Nassovia Höchst), 3. Tim Ole Naske (RG HANSA), 4. Marc Weber (Rudern und Sport Steinmühle), 5. Julius Rommelmann (RRG Mühlheim/Ruhr), 6. Moritz Wolff (Berliner RC). B-Finale (im Auszug): 1. Max Appel (SC Magdeburg), 2. Felix Heinrich (RK Normannia), 3. Anton Finger (Berliner Ruder-Club).

Frauen-Zweier ohne: 1. Lena Sarassa/Hannah Reif (Crefelder RC/Frankfurter RG Germania), 2. Melanie Göldner/Luisa Schade (RC Potsdam), 3. Anna Härtl/Lisa Holbrook (Frankfurter RG Germania/Hanauer RC Hassia), 4. Judith Guhse/Sophie Leupold (Rendsburger RV/Pirnaer RV), 5. Tori Schwerin/Maike Böttcher (ORC Rostock/Greifswalder RC Hilda), 6. Katarina Tkachenko/Katja Fuhrmann (RC Potsdam/Laubegaster RV Dresden). B-Finale (im Auszug): 1. Tabea Kuhnert/Nora Peuser (SC Magdeburg/Arkona Berlin), 2. Ricarda Heuser/Klara Kerstan (RG München/RC Potsdam), 3. Lena Osterkamp/Annika Weber (DRC Hannover/RRG Mülheim).

Männer-Zweier ohne: 1. Wolf Niclas Schröder/Marc Kamann (Arkona Berlin/Der Hamburger und Germania RC), 2. Benedict Eggeling/Jasper Angl (RC Favorite Hammonia/RV Münster), 3. Malte Grossmann/Sönke Kruse (RC Favorite Hammonia/RV Münster), 4. Jannik Metzger/Julius Alexander Christ (Marbacher RV/Bayer Leverkusen), 5. Max John/Theis Hagemeister (ORC Rostock/Frankfurter RG Germania), 6. Mark Hinrichs/Torben Johannesen (Limburger ClfW/RC Favorite Hammonia). B-Finale (im Auszug): 1. Paul Klapperich/Hannes Ocik (Bonner RG/Schweriner RG), 2. Friedrich Dunkel/Rene Schmela (Alster-RV Hanseat/Berliner Ruder-Club), 3. Constantin Conrad/Simon Schubert (Dresdner RC/USV TU Dresden).

Leichtgewichts-Frauen-Einer: 1. Marion Reichardt (ARC Würzburg), 2. Rebekka Falkenberg (Stralsunder Ruder-Club), 3. Romy Dreher (Ulmer RC Donau), 4.  Julia Tertünte (RV Münster), 5. Rieke Hülsen (TSV Otterndorf), 6. Anna Händle (Würzburger RG Bayern). B-Finale (im Auszug): 1. Johanna Reichardt (ARC Würzburg), 2. Helena Brenke (Karlsruher RK Wiking), 3. Charlotte Heyltjes (RRG Mülheim-Ruhr).

Leichtgewichts-Männer-Einer: 1. Jonathan Rommelmann (Crefelder RC), 2. Max Röger (RG Wiking), 3. Paul David Leerkamp (Osnabrücker RV), 4. Joachim Agne (ARC Würzburg), 5. Finn Wolter (RC Witten), 6. Nikita Muhr (Bayer Leverkusen). B-Finale (im Auszug):  1. Oskar Kroglowski (Erster Kieler RC), 2. 2. Simon Klüter (Mannheimer RV Amicitia), 3. Fabio Kress (ARC Würzburg).

1 Reply to ""Darf ich helfen?" Die Deutschen Kleinbootmeisterschaften"

  • Hans-Heinrich Busse
    17. April 2023 (8:45)
    Reply

    Superguter Einstand in die neue Saison mit Bronze, Tim Ole!
    Gratulation. Diese schöne Kette hast doch auch bereits getragen!


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