Row like a girl!
Eine unglaubliche Strapaze und eine emotionale Ankuft nach 42 Tage und 46 Minuten: Die vier Ruderinnen aus Hamburg sind am 12. Dezember von La Gomera aufgebrochen, um den Atlantischen Ozean in einem Ruderboot zu überqueren.
Auszug aus dem Hamburger Abendblatt vom 24. Januar 2020 // Fotos: close distance (wellenbrecherinnen.de)
5.000 Kilometer gerudert
42 Tage und 46 Minuten waren die vier Frauen aus Hamburg unterwegs, seit sie am 12. Dezember von La Gomera aufgebrochen waren. Insgesamt haben sie 2.737 Seemeilen (5.069 Kilometer) auf hoher See zurück gelegt, bevor sie am Donnerstag, 24. Januar um 7.21 Uhr Ortszeit (12.21 MEZ), die Ziellinie der Talisker Whiskey Atlantic Challenge in Antigua überquerten und kurze Zeit später ihre Signalfackeln in die Luft reckten.
2.737 Seemeilen (5.069 Kilometer) waren sie auf hoher See
Mit Seekrankheit hatten sie alle zu kämpfen, vor allem in der ersten Woche nach dem Start von den Kanarischen Inseln. Da zeigte sich der Atlantik von seiner hässlichsten Seite. Ließ Winde heftig blasen, wogte mit seinem Wellen – auf und ab, und die kalorienreiche Instant-Nahrung wollte nicht im Körper bleiben. „Timna ist unsere Leiche“, berichteten sie von unterwegs. Zehn harte Tage litt die Medizintechnikerin. Aber aufgeben? Keine Option.
Als 17. der 35 gestarteten Boote haben die Hamburgerinnen das Rennen beendet. „RowHHome“, so der Name ihres Projekts, gewann damit die Frauenwertung. Sie sind überhaupt das erste deutsche Team, das an diesem seit 1997 in unterschiedlichen Formaten ausgetragenen Rennen teilnahm. „Jeden Tag durchbrechen Frauen Barrieren“, sagte die extra zum Empfang herbeigeeilte Sozial- und Frauenministerin von Antigua und Barbuda, Samantha Marshall, bei der Ehrung. „Herzlichen Glückwunsch an diese Frauen aus Deutschland, dass sie auch eine Barriere durchbrochen haben und eine Inspiration für uns alle sind.“
Emotionale Ankunft
Es war ein großes Umarmen, die Tränen strömten. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel weinen muss, es war sehr emotional“, erzählte Steffi Kluge, „es war toll.“ Auf die Lieben zu Hause, sagte sie, habe sie sich am meisten gefreut. Cätschi Streit wollte „richtiges Essen, Drinks, eine Dusche und viel Schlaf“. Mit dem Essen konnten sie gleich beginnen: Auf dem Gelände hinter dem Anleger war ein Tisch fürs Frühstück aufgebaut. „Das war so schön, wir hatten sogar Aperol Spritz“, erzählte Setffi. Obst, Gemüse, Frisches eben, das haben sie am meisten vermisst. Immer nur Kaloriendrinks und „Astronautennahrung“ …, das will man nicht wirklich. „Elf Kilo habe ich verloren“, sagt sie. „Zwischen sieben und zehn die anderen.“
Einen ersten Eindruck der Atlantiküberquerung gibt es in der ZDF-„Sportreportage“ am 2. Februar mit einer ausführlichen Reportage über die Reise und die Ankunft.
Doku-Film in Vorbereitung
Im Juni will Regisseur Guido Weihermüller den Dokumentarfilm „Wellenbrecherinnen“ in die Kinos bringen. 64 SD-Karten mit Filmmaterial von der Reise müssen dafür gesichtet und geschnitten werden. Boot „Doris“ ist übrigens bereits verkauft. Für 65.000 Euro an ein britisches Team, das 2021 dieses Abenteuer angehen will. Was übrig bleibt spenden die Frauen an die Kinderhilfsorganisationen „Kinderlachen“ und „Zeit für Zukunft“.
Erst am 7. Februar wollen sie wieder in Hamburg sein. Dann geht es weiter: Talkshows, Auftritte, ZDF-Sportschau und im Sommer folgt der Doku-Film von Regisseur Guido Weihermüller. Die Rückkehr ins „normale“ Leben wird lange nicht funktionieren. Wie denn auch? Das Abenteuer Atlantik-Überquerung ist nicht dadurch beendet, dass man nach 42 Tagen eine Ziellinie überquert. Sie ist der Beginn eines neuen Lebens.
Der vollständige Artikel aus dem Hamburger Abendblatt

Am 6. Oktober verabschiedeten sich die vier Frauen am Steg der HANSA. Danach wurde ihr hochseetaugliches Ruderboot DORIS nach La Gomera gebracht und für die Atlantiküberquerung vorbereitet.

Sonnenblume und Fegebank: Bürgermeister-Kandidatin Katharina Fegebank staunte über Boot und Mannschaft. Das Gruppenbild mit HANSA-Vorsitzende Katharina von Kodolitsch sowie Regisseur-Paar Guido und Sylvia Weihermüller.

Großer Medienrummel bei der Ankunft in Antigua um acht Uhr in der Früh. Sie sind das erste deutsche Team, das an diesem seit 1997 ausgetragenen Rennen teilnahm. Insgesamt kamen sie auf den 17. Platz von 35 Teilnehmern, allerdings auch auf Platz Eins bei den Frauen.

Freude und Erleichterung bei der Ankunft in Antigua nach 42 Tagen auf dem Atlantik. Das wohl schönste Bild der vier Hamburgerinnen.

Sie können es noch gar nicht so richtig fassen. Glücklich sind die Ruderinnen und erleichtert auch die wartenden Partner, Freunde und Familienmitglieder.
https://www.facebook.com/atlanticcampaigns/videos/626370341447884/
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