Niet voor Watjes!

Während sich die meisten Ruderer und Ruderinnen schon oder immer noch im Winterschlaf in der Winterpause befinden, machten sich am dritten Advent-Wochenende drei HANSA-Vierer-Teams nach Amsterdam auf, um an dem diesjährigen Midwinter-Marathon teilzunehmen.

TEXT: Volker Zaehle


Der Midwinter-Marathon: das ist eine 54 Kilometer lange Ruderstrecke, deren erster Teil über gut 30 Kilometer auf der Amstel aus Amsterdam heraus verläuft, mitten durch die Landschaft, vorbei an Windmühlen, Kirchen und den typischen, kleinen roten Backsteinhäuschen samt eigenem Steg.

Der zweite Teil führt durch Amsterdams Grachten, vorbei an Sehenswürdigkeiten wie dem Nemo Science Museum, dem Rijksmuseum oder dem Dreimaster „Amsterdam“, gebaut 1749 (siehe Foto Grachtenplan).

Kommt es im ersten Teil mehr auf Kraft, Ausdauer und mannschaftlicher Geschlossenheit an, sind im Stadtgebiet mehr die Steuermannskünste, Gelassenheit und eine gewisse Risikobereitschaft bei Überholmanövern gefragt.

Erstmals seit 2019 fand der Marathon dieses Jahr wieder statt, 2020 und 2021 war er coronabedingt ausgefallen, letzten Jahr musste wegen schlechten Wetterverhältnissen abgesagt werden.

Unter der Leitung von Susanne Werr hatten drei Mannschaften gemeldet: die „Jade“ mit Antonia Harmel, Jakob Wendel, Katharina Beckmann Adrian Metzner und Patrick Schramm, die „Aller“ mit Susanne Werr, Ingo Schulz, Martin Kussmaul, Stefan Gutte und Volker Zaehle sowie die „Bucerius“ mit Charlotte Götting, Kristjan Kristjansson, Mirjam Meijer, Achim Eckardt und als Gast von der Germania, Kim Espey.

Nach rund sechs Stunden Anfahrt wurden am Freitag gleich die Boote vor Ort aufgeriggert und renntüchtig gemacht (Foto 2 mit Ingo), denn am Samstag ging es früh bei angenehmen acht Grad, wenig Wind und nur kurzfristig etwas Nieselregen aufs Wasser. Kurz vor dem Start noch ein Gruppenfoto mit ganz besonderen Genesungswünschen an unsere Vereinskameradin und Trainerin Felicity Medinnis-Leach in der Schweiz.

Im Minutenabstand gingen die rund 60 Boote auf die Strecke, aufgeteilt in gesteuerte Zweier, Dreier oder Vierer sowie in reine Männer- oder Frauen- und in Mixed-Mannschaften.

Für viele der HANSA-Ruderer und Ruderinnen war nicht nur der Midwinter-Marathon eine Premiere, sondern das Marathonrudern überhaupt und so wurde es ein kleines Abenteuer, sich körperlich und vor allem mental auf die mehrere Stunden dauernde Fahrt ohne Pause einzulassen, ohne Training und Erfahrung sollte allerdings nicht an diesen Veranstaltungen teilgenommen werden.

In regelmäßigen Abständen wurde der Steuermann gewechselt (einige Mannschaften wechselten jede fünf, andere jede zehn Kilometer), trotzdem bedarf es einiges Sitz- und Durchhaltevermögen, um durchzuhalten. In den Grachten wurde es eng, nicht nur die vielen für Amsterdam markanten Touristenschiffe, sondern viele weitere Motor- und Ruderboote querten die vorgegebene Route in oft unvorhersehbarer Weise (Foto Grachtendurchfahrt).

Nach 5:17 Stunden erreichte die „Aller“ das Ziel, elf Minuten später die „Jade“. Und nach 5:47 Minuten die „Bucerius“, nach einer vorgenommenen Zeitkorrektur belegte die Mixed-Mannschaft der „Jade“ mit 5:08 Stunden den insgesamt 12., die „Aller“ den 16., und die „Bucerius“ den 20. Platz bei insgesamt 29 Booten in der Wettkampf-Kategorie. Sieger wurde die Männermannschaft vom Oldenburger Ruderverein mit einer Zeit von 4:25 Stunden.

Erschöpft, zufrieden und glücklich legten die Mannschaften beim ausrichtenden RIC (Ruderclub Ignatius College) an (Foto Ankunft), um als erstes ein in mehrfacher Hinsicht wärmendes Getränk (Kakao mit Schuss) zu sich zu nehmen und sich von den Strapazen zu erholen, wobei sich zeigte, dass nicht nur Fitness und Erfahrung ausreichen, sondern eine Hornhaut auch vonnöten ist (Siehe Foto8, Schwielen), um den Marathon relativ unbeschadet zu überstehen.

Aber wie heisst noch das Motto: Niet voor Watjes! (Nichts für Weicheier…!).

Nach zwei, drei Stunden Erholung im Hotel wurde der Abend mit einem gemeinsamen Essen beim Inder beschlossen, und bereits Pläne für die nächste Saison erörtert!

Vielen Dank an den RIC mit seiner perfekten Organisation sowohl an den Stegen, der Zeitnahme als auch an der gesamten Strecke und auch vielen Dank an Susanne für die Planung und Ingo für den Bootstransport!

Amsterdam, wir kommen wieder!

3 Replies to "Niet voor Watjes!"

  • Patrick
    24. Dezember 2023 (20:02)
    Reply

    Die Zeiten der Bucerius und Jade wurden leider vertauscht. Die Jade ist nach 5:28 (korrigiert auf 5:08) ins Ziel gekommen.

    • Jac
      28. Dezember 2023 (14:27)
      Reply

      „Nach 5:17 Stunden erreichte die „Aller“ das Ziel, elf Minuten später die „Jade“.“: stimmt doch soweit, oder? 5:17 +0:11=5:28.

  • Gerd Henze
    27. Dezember 2023 (21:19)
    Reply

    Großartig !!! Ohne diesen Artikel hätte niemand aus der Ruderfamilie der HANSA je davon gehört.
    Gatulation
    Gruß
    Gerd Henze


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