Vier Ruderer und ein Halleluja!

Anlässlich des Tages der Deutschen Einheit veranstaltet die Ruder-Gesellschaft Lauenburg am 3. Oktober den Elbe-Pokal, ein Langstreckenrennen auf der Elbe über 11 Kilometer. Ausgefahren wurde es dieses Jahr zum 28. Mal, und zwar wie immer Elbstromabwärts von Boizenburg bis Lauenburg.
Photos: Armin Reidt, Volker Zaehle.     Text: Volker Zaehle

Aus der diesjährigen Elfsteden „Labskaus“-Mannschaft (siehe Bericht Elfsteden) hatten sich für diese Regatta Sven Tuchel (Der Hamburger und Germania Ruderclub), Michael Kamphues (Wassersportabteilung der Polizei) sowie Volker Zaehle (RG HANSA Hamburg) zusammengetan. Hinzu kamen Armin Reidt (RG HANSA Hamburg) und kurzfristig als Steuermann Nicolai-Birger Rabe (Unisport Hamburg), um in der inzwischen immer seltener ausgefahrenen Bootsklasse Riemenvierer an den Start zu gehen.

Gut vorbereitet

Glücklicherweise hatten wir uns schon im Vorfelde auf ein kibbeliges Boot einstellen können, denn anstatt im Gigboot haben wir einige Male im Rennboot auf der Aussenalster trainiert. Und natürlich hatten wir Vorsorge getroffen und das Boot, unsere gute alte „Jüm“, sauber abgedeckt und abgeklebt. Eine wichtige Rolle sollte später eine elektrische Lenzpumpe spielen.

Bei der Ankunft frühmorgens in Lauenburg zeigte sich das Wetter von seiner eher stürmischen Seite: Der böig auffrischende Nordwest-Wind stand direkt auf der Strecke und verursachte mit Schaumkronen verzierte, langgezogene Wellenberge. Auf die Alster wären wir unter diesen Bedingungen nicht gegangen, aber hier galten andere Maßstäbe.

Start im Hafen

Der Start im Boizenburger Hafen erfolgte gegen 10 Uhr. Vor uns starteten sechs Achter sowie zwei Vierer aus unserem Rennen. Kaum waren wir auf der offenen Elbe, schlugen auch schon die ersten Wellen ins Boot! Wir ahnten schon: Das sollte nicht nur ein Rennen gegen die Zeit, sondern vor allem gegen die Naturgewalten werden!

Der Wind peitschte über uns hinweg und auch die Wellen schlugen ihre Gischt weit und hoch über das Boot. Schon nach einigen hundert Metern hatten wir das erste gegnerische Boot überholt, das zweite wurde sogleich in Angriff genommen. Um der idealen Streckenlinie zu folgen, musste Nicolai mehrmals die Uferseite wechseln, was jedes Mal ein zusätzlicher Kraftakt war. Aber Sven auf Schlag ließ nichts aus der Ruhe bringen: Kontinuierlich trieb er uns an. Auch der zweite Vierer wurde überholt und immer weiter hinter uns gelassen.

Wo bleiben die anderen?

Doch von den hinter uns im zwei Minuten Abstand gestarteten anderen 16 Vierern war nichts zu sehen. Lange Zeit tat sich nichts am Horizont. Bis dann plötzlich die Wasserschutzpolizei mit Blaulicht signalisierte, dass das Rennen nach uns wegen der widrigen Wetterverhältnisse abgebrochen worden ist, wir unser Rennen aber fortsetzen konnten.

Dank der souveränen und ruhigen Steuermannsarbeit  und dank einer elektrischen Lenzpumpe trotzten wir weiterhin Wind und Wellen und kamen in der für diese Verhältnisse guten Zeit von 53:20 min (berichtigt: 52:20min) ins Ziel. Wir waren sogar um einige Minuten schneller als der ambitionierte Club-Achter der Alterskategorie H!

Ehrenpreis erkämpft

Glücklich, erschöpft, aber völlig durchnässt wurde das Boot abgeriggert und anschließend geduscht. Während die eine Mannschaftshälfte das Boot verlud, holte die zweite den Mannschaftswagen aus Boizenburg ab, um rechtzeitig wieder zur Siegerehrung zurück zu sein, wo wir den Ehrenpreis, einen Wanderpokal, entgegennehmen konnten. Den aufregenden Morgen beendeten wir in großer geselliger Runde beim traditionellen Haxenessen im Clubhaus.

Vielen Dank an die Veranstalter und Helfer des Elbe-Pokals, der Ruder-Gesellschaft Lauenburg!

Für die Regatta gut vorbereitet: (v.l.n.r.) Steuermann Nicolai-Birger Rabe (Unisport Hamburg), Michael Kamphues (Wassersportabteilung der Polizei), Volker Zaehle (RG HANSA Hamburg), Sven Tuchel (Der Hamburger und Germania Ruderclub) sowie Armin Reidt (RG HANSA Hamburg).

Elbe-Pokal_2018

Gut abgedeckt: Das Boot dicht machen ist schon die halbe Miete bei hohem Wellengang. Den Rest erledigte eine elektrische Lenzpumpe.

Elbe-Pokal_2018

Friedlich zeigt sich die Elbe von seiner schönsten Seite. Frühmorgens in Lauenburg drehte das Wetter, und die Elbe schlug unangenehm hohe Wellen.

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