Eine Sommerfahrt auf der Pregel

Eine Wanderfahrt auf der Pregel und im Oblast ist wegen der grandiosen Natur gerade im hochsommerlichen August ein Genuß. Hans-Heinrich, seine Frau Vida und Gerhard Boehm hatten sich einer Truppe des RC Allemannia angeschlossen. Hier der Bericht vom letzten August aus Ostpreußen.
Von Hans-Heinrich Busse

Man kommt sicher nicht häufig auf die Idee, eine Wanderfahrt im nördlichen Teil Ostpreußens zu machen, dort wo der Pregel fließt und alles heute zu Russland gehört. Ulrich Busch vom RC Allemania war der Initiator dieser Ost-Fahrt nahe bei der Oblast Kaliningrad, denn er wollte doch die von ihm an die Königsberger Ruderer geschenkten Wanderboote mit einer Mannschaft auf dem Pregel rudern. Wer übrigens wissen will, wie die Boote aus Hamburg nach Königsberg kamen, dem kann der Autor das erklären.

Etappe in Ozerki

Ulrich kennt sich in diesem Teil Ostpreußens bestens aus. Er hatte bereits als Schüler auf dem Pregel rudern gelernt und war als Alter Herr mehrmals auf Gilge, Deime und Pregel bei Wanderfahrten mit unseren alten Klinkerbooten unterwegs gewesen.

Die Anreise

Mit von der Partie im Spätsommer waren auch Gerhard Boehm und der Autor als Mitglieder der RG HANSA. Mit dem Auto waren wir zu dritt nach Ostpreussen gefahren – meine Frau Vida als Hamburger Ruderin war auch dabei – und trafen pünktlich am Hotel Baltika ein. Dort waren als Folge der politischen Ost-West-Spannungen kaum Touristen zu sehen. Sonst sind hier häufig Gruppen von deutschen Besuchern unterwegs.

Vom jetzigen Ruderstützpunkt aus setzten sich zwei Wandervierer deutscher Bauart und ein Doppelzweier russischer Bauart am 10. August morgens in Bewegung. Es wurde bei bestem Sommerwetter stromauf gerudert auf dem südlichen Pregelarm, dann immer noch leicht gegen den Strom bis zu den Seen bei Ozerki/Groß Lindenau – eine herrliche Tour.

Dort empfing uns unser Freund Gregorij im eigenen Kajak und lotste uns an den Strand. Kaum hatten wir die Boote abgelegt, stürzten wir uns ins kalte Nass, denn inzwischen war das Wetter mächtig warm geworden.

Nach der Erfrischung brachte uns der Minibus abends zum Hotel und morgens wieder an den Startplatz zum Seeufer. Dieses Mal lief es besser mit der Strömung. Pause machten wir bei einem Strand vor Fuchshöfen und sahen am Ufer, dass der Pregel weniger Wasser führte als früher.

Bereits am frühen Nachmittag erreichten wir den Wassersportstützpunkt und waren froh, dass in den zwei Tagen alles gut geklappt hatte. Im Hotel fiel uns erneut auf, dass es viel weniger Besuchergruppen als sonst gab.

Direkt durch den Hafen

Am dritten und vierten Rudertag gingen wir eine völlig neue Strecke an. Denn wir fuhren durch den Königsberger Hafen hindurch und erreichten so den Seekanal. Das gilt weiterhin als Pregellauf, aber schlengelt sich durch Böschungen und Inseln und ist abgesperrt vom Frischen Haff und war für uns gut beruderbar.

Wir konnten dann vor der Stadt die Ausbauzone des Hafens besichtigen, fuhren an Werften und größeren Fabrikanlagen vorbei, ebenso am Fischereihafen mit stinkenden Trawlern und aufgespülten Sandflächen.

Rudern um die Dominsel

Dahinter kam kurz vor dem Zielort Zimmerbude eine Kaianlage mit Silos für Getreide- oder Futtermittelumschlag in Sicht. Hier war der Seekanal offensichtlich erweitert und vertieft worden.

Am Nachmittag erreichten wir den kleinen Ruderklub im Vorort. Innerhalb eines Firmengeländes stand ein Lagerhaus am Ufer mit zusammengeflicktem Holzsteg – ausreichend für den Sport. Die anwesenden Jugendlichen freuten sich über die Erlaubnis in einem der Doppelvierer eine Runde drehen zu können. Und sie ruderten gut so wie Gerhard und ich zuvor im Doppelzweier. Wieder gab es den Bustransfer auf die andere Seite der Stadt.

Die Rückfahrt

Die Rückfahrt am vierten und letzten Rudertag verlief auch problemlos. Durch die Böschungen sahen wir, dass auf dem Haff eine heftige Welle stand. Wir blieben dicht an dem Windschutz wenn erforderlich.

An zwei Stränden unterwegs machten wir Pause, machten uns über die Verpflegung her und tranken viel Wasser. Nach der Pause durchruderten wir den Hafen und umrundeten die beschauliche Dominsel. Bei Ankunft wurden die Boote versorgt und alles ausgepackt.

Am Ruderklub erwartete uns das obligatorische, kleine Zeremoniell: unsere Danksagungen an Gregorij, und von ihm Medaillen für die Mannschaften. Nach der Würdigung folgte das Buffet und eine große Portion Schaschlik, mariniert und gebruzzelt von Gregorij und seiner Frau Larissa. Kurz gesagt: Wir ließen es uns gut gehen!

Kulturprogramm extra

Danach folgten zwei Kulturtage, die Ulrich sorgfältig vorbereitet hatte:

Erster Tag: Rundfahrt durch das Samland mit den Stationen Palmnicken, Rauschen (mit dem Bad in der Ostsee) und Cranz.

Zweiter Tag: Eine Busrundfahrt über Tilsit, Ragnit, Gumbinnen, Insterburg , Friedland und Mühlhausen.

Mehr passte wirklich nicht.

Voll mit neuen Eindrücken und Erlebnissen hieß es dann Abschied nehmen. Ein Teil der Truppe reiste per Flugzeug gen Westen, unser Hamburger Trio fuhr über die Nehrung bis nach Klaipeda und trennte sich dort.


So ging eine weitere Wanderfahrt mit viel Neuwasser und naturschönem Revier zu Ende. Ein Dank an Ulrich Busch und die ganze Truppe.

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