Europameister im PR2 Gemischten Doppelzweier!
Ende Mai ging es für Jasmina Bier und ihren Bootspartner zu ihrer zweiten gemeinsamen Europameisterschaft nach Plovdiv.
Foto / Text: Jasmina Bier
Bereits am Dienstag, den 27. Mai, trafen sich Jasmina Bier und ihr Doppelzweier-Partner Paul Umbach aus Nürtingen zur gemeinsamen Anreise nach Bulgarien. In Frankfurt versammelte sich die gesamte deutsche Nationalmannschaft, um nach Sofia zu fliegen. Nach einer anschließenden zweistündigen Busfahrt erreichten sie Plovdiv. Am nächsten Morgen ging es mit dem Training los. Schon auf der ersten Fahrt vom Hotel zur Regattastrecke in Plovdiv wurde klar, dass die Busfahrer rote Ampeln höchstens als Empfehlung ansahen. Die Zeit bis zum Bahnverteilungsrennen am Freitag nutzen Paul und Jasmina für einige – teils längere – Übungsstarts.
Bei dem Bahnverteilungsrennen am Freitag war die Devise, sich schon einmal gegen die Gegner zu behaupten. Insbesondere der Start sollte schneller werden. Lediglich drei Boote waren im PR2 Mix2x (Festsitzruderer mit eingeschränkter Beinfunktion) gemeldet – neben dem deutschen Boot noch Israel und die Ukraine (3. und 4. Platz der Paralympics 2024). Nach einem schnellen Start der Deutschen schoben sich die Israelis leicht vor sie. Paul und Jasmina hielten den Kontakt. Im Endspurt hatten sie mehr Körner übrig und gewannen das Rennen mit deutlichem Abstand zu den Gegnern. Damit erruderten sie sich die Mittelbahn im Finale am Sonntag.
Beim Finale standen neben dem Para-Bundestrainer Marc Stallberg auch das neue Duo aus Cheftrainer und Leistungssportvorstand des DRV mit Rädern neben der Strecke bereit zum Anfeuern. Nach einem sehr explosiven Start setzte sich das deutsche Boot auf den ersten 250 m etwas ab. Die Israelis setzten viele Spurts an, wodurch sie sich auf die gleiche Höhe schoben wie Jasminas Boot. Gut 1000m fuhren sie Bugball an Bugball über die Strecke. Die Deutschen wehrten die Angriffe der Israelis ab und konnten sich mit einem Zwischenspurt nach 1500m etwas absetzen. Diese Führung bauten sie langsam aus. Im Endspurt katapultierten sich die Ukrainer mit einem furiosen Sprint zurück ins Renngeschehen, doch die Deutschen waren zu weit vorne. Europameister! In 8:04.35 min unterboten sie außerdem ihre persönliche Bestzeit um über 20 Sekunden.
Den Abend ließen die frisch gebackenen Europameister zusammen mit der gesamten deutschen Nationalmannschaft beim Essen in einem lokalen Restaurant ausklingen. Neben dem tollen Rennausgang freuten sich Jasmina und Paul darüber, dass die Inklusion der Para-Ruderer – durch den Weltverband vorgelebt – nun auch in der Chefetage des Deutschen Ruderverbands angekommen ist. In anderen Aspekten gibt es aber noch Verbesserungsmöglichkeiten. Beispielsweise wurden im deutschen Livestream der Sportschau nur die olympischen Bootsklassen gezeigt und keine paralympischen. In der Hansa funktioniert die Inklusion, schließlich trainiert Jasmina meist zusammen mit der Juniorengruppe von Stephan.
Nach der erfolgreichen Woche in Bulgarien folgt für die beiden Festsitzruderer eine längere Heimtrainingsphase bis zur WM-Vorbereitung im August. Die WM findet im September in Shanghai statt.
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