Die schöne Schlei

Schier endloser Horizont, kornblumenblauer Himmel und karibikgrünes Wasser, einladend und perfekt für eine Wanderfahrt im Sommer – das ist die Schlei. Wanderruderwart Olaf hatte diesen Klassiker in diesem Jahr wieder auf dem Wanderfahrtenprogramm der HANSA gesetzt – sehr zur Freude der Teilnehmer.


Jede Wandertour ist besonders, die Gruppe bildet eine eigene Einheit, die Natur zeigt sich freundlich oder auch manchmal rauh – jedenfalls empfindet jeder Teilnehmer die gleiche Tour anders. Wir haben alle gebeten, ganz individuell von der Schlei-Fahrt zu berichten, jeder/e wie er und sie möchte. Kleine Geschichten, Erinnerungen – einfach das, was uns bewegt hat.


Das meinte Olaf:

Norddeutschland, gelbe Rapsfelder, liebliche Endmoränenlandschaft, sattes Grün, gelbliche Kornflächen, Wälder an sandigen Steilhängen und schier endlose Wasserflächen. Einladend und wunderschön für eine Wanderfahrt im Sommer. So stand in diesem Jahr die Schlei, gern beworben als Ostseefjord, wieder auf dem Wanderfahrtenprogramm der HANSA.

Nach einer sehr langen Pause für das Mannschaftsbootrudern, war auch diese Fahrt eine Wohltat. Endlich wieder ausgiebig rudern, auch wenn es bei dem einen oder anderen blasige Hände zur Folge hatte. Endlich wieder gemeinsam tagelang frei bewegen, die Maske völlig vergessen, gemeinsam Klönen, Lachen, Kochen, Essen, Genießen! Endlich wieder unseren Sport in vollen Zügen ausüben. Das tat sehr gut!

Vier volle Tage wurden für die Gesamtberuderung der Schlei von Schleswig bis auf die Ostsee und zurück zu einem eindrucksvollen und gelungenen Freiluftwochenende.

Da die Schlei mit Ihren Breiten, den flachen Seen im Verlauf sehr windanfällig ist und dann auch noch mit der geringen Tiefe bei mittleren Windgeschwindigkeiten für eine sehr kurze und steile Welle sorgt, waren wir glücklich, dass es bei mäßigen Winden blieb.

Ohne Landdienst, mit allem Notwendigen an Bord, ging es vom Domschulruderverein Schleswig, wo wir sehr herzlich „betreut“ wurden über die große Breite durch die Enge bei Missunde. Entlang einer wirklich wilden Schilflandschaft nach Lindaunis unter der Klappbrücke aus einer weit vergangenen Zeit hindurch.

Dann wieder über eine fast endlose Wasserlandschaft nach Arnis, der kleinsten Stadt Deutschlands. Eine niedliche Seilfähre verbindet hier die Ufer. Es folgte Kappeln, wo wir beim der Rudervereinigung Kappeln ebenso herzlich empfangen und begöscht wurden.

Übernachtungsstandort für zwei Nächte um einen Tag über eine Boddenartige Wasserlandschaft nach Schleimünde auf die Ostsee zu rudern.

Schleimünde wurde zu einer ausgedehnten Mittagspause mit einem Gefühl, dass wir in einer anderen Welt gelandet sind – bis ein Ausflugsdampfer den ersten Schwung Touristen ausspuckte.

Wunderbare Welt. Auch wenn es für mich die vierte oder fünfte Wanderfahrt auf der Traum-Schlei war, da geht`s ganz sicher wieder hin!

Das meinte Katja: Mein Bullerbü-Erlebnis

Mein persönliches Highlight der Schlei Wanderfahrt war, dass für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung ging, endlich einmal Schleimünde zu besuchen. Unzählige Male bin ich mit meinen Eltern an der malerischen Halbinsel vorbei gesegelt. Da sie aber direkt neben unserem Heimathafen lag, wurde der kleine Hafen nie angelaufen. Dabei sieht es noch genauso aus wie damals. Ein kleiner alter Leuchtturm, ein Kiosk, ein weißer Strand, viele Heckenrosen und die Giftbude. Diese wurde so genannt, weil es da „wat gift“, erklärte mir die Besitzerin des Lokals. 

Bei schönstem Sonnenschein und angenehmen 23 Grad ruderten wir von Kappeln aus in Richtung Schleimünde. Dort angekommen, machten wir noch einen kleinen Abstecher auf die Ostsee, um das neu gebaute Ferienresort in Olpenitz zu bestaunen.

Dann ruderten bzw. „segelten“ wir mit quer gestellten Ruderblättern in den Hafen von Schleimünde und legten am Strand an. In der Giftbude versorgten wir uns mit Getränken und Eis und schauten auf die „Schlei Princess“ ein Ausflugsdampfer im Mississippi-Look von dem zahlreiche Tagestouristen ausstiegen. Das hatte schon etwas von Bullerbü.

Am Nachmittag ging es zurück nach Kappeln, wo wir im Ruderclub unsere Zelte aufgeschlagen hatten.

Das meinte Gesche:

Die letzte Etappe zurück nach Schleswig liegt vor uns. Die Zelte sind abgebaut, die eigenen sieben Sachen (max. 8 kg :)) liegen am Ufer des Schneiders Haken und Jojo und ich warten auf die anderen, um die Boote ins Wasser zu tragen.

Das Wasser ist spiegelglatt, völlige Windstille, die Sonne brennt nach Nebel am Morgen vom Himmel. Jojo macht mich auf eine Schlange im Wasser aufmerksam, die das sandige Ufer anpeilt. Sie ist bestimmt 40 Zentimeter lang (sie wird später mit jeder Beschreibung länger) und reckt ihren gelblichen, schlanken Kopf aus dem Wasser.

Ich versuche sie mit dem Handy zu fotografieren, was nur mäßig gelingt. Jede Bewegung von mir, zwei drei Meter vom Ufer entfernt spürt die Schlange und führt zu einer Richtungsänderung. So geht das drei, vier Mal, dann ist ihr der angepeilte sonnige, warme Sand zu unruhig und sie schwimmt schlängelnd ins sichere Schilf.

Inzwischen ist die Mannschaft mit dem Packen fertig und die Boote werden ins Wasser getragen. Ein weiterer Tag in der Natur liegt vor uns.

Das meinte Diane:

Ich für meinen Teil hatte  an der Schlei noch eine zehn-Jahre-alte Rechnung mit Petrus offen, die nun mehr als beglichen ist. Bei meinem ersten Runderevent in der Gegend meinte der Wettergott es nicht gut mit uns und schickte uns drei  Tage lang nichts als schleswig-holsteinischen Regen und Kälte. Zu allem Überfluss konnten wir die Überfahrt über die ‚Große Breite‘ zu unserem Ziel nach Schleswig wegen zu hohen Wellen erst gar nicht antreten. Wir mussten abbrechen!  

Aber schon damals konnte das Wetter dem Charme der Landschaft und dem Spaß einer Wanderfahrt nichts anhaben. Dieses Jahr ist aber die Rechnung voll aufgegangen: Bestes Wetter zum Rudern und Zelten, eine herrliche Aussicht auf die liebliche Landschaft am Ufer, harte Arbeit an den Skulls, ein tolles Team und gewohnte erstklassige Organisation und Führung von Olaf und Gesche haben vier tolle Tage herbeigezaubert.

Ich kann wirklich nur allen Hanseaten, die eine Wanderfahrt selbst noch nicht erlebt haben, nur raten, mal mit einem verlängerten Wochenende zu starten, um diesen Punkt von der Bucketlist zu streichen. Sollte eine Wanderfahrt noch nicht auf Bucketlist stehen, unbedingt draufsetzen! 

Das meinte Melanie:

Eine Wanderfahrt mit me(e/h)r Ausblick oder wie man(n) „richtig“ gendert? Seit fast 25 Jahren gehe ich auf Wanderfahrt. Einige Flüsse und Seen in Europa habe ich dabei errudert. Was begeistert mich an dieser Art zu reisen? Das Verlassen der (all-)täglichen Komfortzone, übernachten in der freien Natur, bei Wind und Wetter draußen zu sein, unter jeglichen Herausforderungen als Team das nächste Etappenziel zu erreichen. Diese Tour führte uns über die Schlei bis an die Ostsee, wo uns nach Streckenabschnitten mit Wellen und Gegenwind ein wunderbar sonniger Ausblick auf die Ostsee belohnte.

Interessant sind auch die Gruppen-Gespräche und Diskussionen bei solchen Fahrten – aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und diesmal fokussiert auf das Thema „Wie ma(n) „richtig“ gendert“. Allerdings erreichten wir hierbei (noch) kein gemeinsames Ziel.

Mein Blick ist auf die nächste Wanderfahrt gerichtet – vielleicht dann sogar mehrtägig auf der Ostsee…

Das meinte Jelena:

Wie lange habe ich nicht mehr gerudert und wieviel länger habe ich keine Wanderruderfahrt mehr gemacht… gefühlt ewig.

So durfte ich mich glücklich schätzen, an der Wanderruderfahrt auf der Schlei teilnehmen zu können. Da ich gesundheitsbedingt aber auch aus beruflichen Gründen in den letzten Jahren nur sehr wenig bis gar nicht gerudert war, war ich umso glücklicher.

Zudem: eine Wanderruderfahrt in der nordischen Heimat! Eine wahre Freude! Und wieder mit den Hansa-Freunden: herrlich! Das Wetter spielte auch noch mit. Und so war es eine wahre Ode an den Norden, an die Heimat, an die Freundschaft!

Was es mit der Wanderruderfahrt aus Sicht des Brötchen auf sich hat? Das ist eine andere Geschichte von dieser Schlei-Wanderfahrt…. und wird gerne im persönlichen Gespräch erzählt.

Das meinte Volker:

Nachdem die Wettervorhersagen zwischen gut und schlecht gewechselt hatten, bewahrheite sich wieder sich wieder der Spruch:  „Das Wetter wird am Steg gemacht!“ Der Wettergott war uns auf unserer Fahrt auf den Spuren der Wikinger gewogen, auch wenn er am ersten Rudertag auf der längsten Etappe (von Schleswig nach Kappeln) mit Gegenwind für einen zusätzlichen Trainingseffekt sorgte.

Besonders gut gefallen hat mir die Vielfältigkeit der Schlei: Mal wirkt sie wie ein breiter Fluss, mal wie ein See, mal fühlt man sich schon fast wie auf dem Meer. Kurz sind wir auch auf die Ostsee gefahren.

Ein Highlight war die Möglichkeit,  bei angenehmen Wassertemperaturen in der Schlei zu baden. Abgerundet wurde alles durch das gute Team, so dass die Wanderfahrt ein rundum schönes Erlebnis war.

Das meinte Jojo:

Als Gast auf der Schlei-Fahrt der Hansa

Was wurde geboten? Ein Auszug aus dem Programm:

  • Starkregen auf der Hinfahrt, dafür fiel der lange angekündigte Dauerregen am ersten Rudertag aus – eine gute Alternative!
  • Ein Wiedersehen mit der „Trave“ (ist es wirklich schon 23 Jahre her?)
  • Raus aus dem Erfahrungsgefängnis: auch Wandervierer können unter der Decke hängend gelagert werden.
  • Badespaß – freiwillig und unfreiwillig.
  • Ausflug auf die Ostsee.
  • Reichhaltiges Frühstücksbuffet mit Nutella und Brötchen von Bäcker Günther.
  • Exquisites Abendessen (asiatische und italienische Küche).
  • Wohngemeinschaft im Zelt bzw. eine frei wählbare Ecke im Ruderclub für die Nacht.
  • Morgennebel am Schneiderhaken.
  • Sport und Spaß mit netten Leuten.

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