„Die Insidertipps sind unbezahlbar!“

Anfang November hatte Wanderruderwart Olaf Keim von der Ruder-Gesellschaft HANSA wieder zum Lehrgang nach Hamburg geladen. Das Thema: Wanderrudern auf Hamburger Gewässern. Der ganztägige Kurs in Kooperation mit dem AAC/NRB kam bei den Teilnehmern:innen sehr gut an.


Erfahrungsgemäß zählt die erste Tour als Fahrtenleiter zu den größten Herausforderungen für Neulinge. Das Wissen über Schleusen, über notwendiges Kartenmaterial, über Schifffahrtsordnung bis hin zur Gefahrenerkennung auf fremden Gewässern lässt sich nicht ganz einfach aneignen. Meist sammeln Fahrtenleiter ihr Know-how in der Praxis durch Mitfahrt auf Wanderfahrten, sozusagen Learning by doing. Lehrgänge oder Anleitungen zum Thema Wanderrudern sucht man oft vergebens.

Eine rühmliche Ausnahme dürfte der regelmäßig am ersten Samstag im Februar stattfindende Lehrgang „Wanderrudern auf Hamburger Gewässern“ sein. Dieser Lehrgang richtete sich in erster Linie an Obleute oder Fahrtenleiter:innen, die wenig Erfahrung haben oder eine Wanderrudertour zum ersten Mal organisieren und durchführen wollen. Seit fast zehn Jahren veranstaltet der langjährige Wanderruderwart der Ruder-Gesellschaft HANSA seine gut besuchten Seminare, die an einem Tag in den Räumen des Vereins an der Alster stattfinden. Olaf Keim gilt über Hamburg hinaus als Experte und praxiserprobter Fahrtenleiter. Sein umfangreiches Wissen, über fast vier Jahrzehnte gesammelt, gibt er regelmäßig im Kurs weiter. In diesem Jahr wurde aufgrund der hohen Nachfrage noch ein Lehrgang im November angeboten und durchgeführt.

Üblicherweise ist der Lehrgang schnell ausgebucht, aktuell waren es 18 Teilnehmer:innen aus 15 Vereinen bundesweit. Auch die Wasserschutzpolizei und der Hamburger Hafenkapitän wurden zu Gesprächen und Vortrag eingeladen – eine willkommene Gelegenheit für die Teilnehmer, Fragen an die Profis zu stellen.

So läuft der Kurs ab

In verschiedenen kurzen Kapiteln führte Olaf die Teilnehmer in die Thematik ein. Die Bandbreite ist groß und geht von Schleusenkunde, Kartenmaterial, Schifffahrtsordnung bis hin zur Gefahrenerkennung. Angehende Obleute und Fahrtenleiter/-Innen erhalten damit grundlegendes Handwerkszeug, um Fahrten sachkundig zu planen, zu organisieren und durchzuführen.

Das gilt vor allem für fremde Gewässer. „Leute, die die Elbe noch nicht befahren haben, begreifen oft nicht, was die Tide wirklich bedeutet“, weiß Merit vom HRC25. „Was es heißt, wenn der Fluss die Richtung ändert und plötzlich bergauf fließt. Bei den Alsterruderern habe ich oft bemerkt, dass sie zu wenig auf Wind und Wetter achten. Auf der Alster mag man sich das erlauben können, auf der Elbe sicher nicht.“

Einen Schwerpunkt bildet daher die Vorstellung der Hamburger Gewässer mit ihren unterschiedlichen Herausforderungen und speziellen Befahrenshinweisen. Insbesondere die Elbe von Geesthacht bis Brunsbüttel und ihre Nebenflüsse, der Hamburger Hafen und die Alster stehen im Fokus. „Die vielen Insider-Tipps sind einfach unbezahlbar“, sagt Bärbel Langner vom RV Kappeln. Auch erfahrene Teilnehmer können von den praxisorientierten Tipps rund um Elbe und Alster profitieren. „Der Lehrgang war mich informativ, was die Organisation einer Wanderfahrt betrifft“, fasst Sabine Keller vom Neuruppiner Ruderclub ihren Eindruck zusammen. „Es war umfassend, was die Hamburger Gewässer betrifft, vielseitig und abwechslungsreich.“

Wanderruderwart Olaf Keim hat erneut sein

Olaf Keim legt Wert darauf, dass die Inhalte im Wesentlichen über Beispiele aus der Praxis vermittelt werden. So werden auch Nebenaspekte wie das richtige Beladen des Bootshängers gezeigt und vor Ort geübt. „Es gab einige Aspekte, die ich so vorher nicht wusste“, freut sich Uwe Hartwig vom RC Süderelbe. „Ich habe folglich einiges dazugelernt, was mir bei meinen zukünftigen Fahrten sehr hilfreich sein wird. Tolles Seminar, das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

Positiver Abschluss

Zum Abschluss des Tages war das Resümee der Teilnehmer überaus positiv. „Der Lehrgang war für mich sehr informativ Insbesondere die Informationen über Gefahrenzonen, Wasserkennzeichen, Schleusen und vor allem die Tourenvorschläge“, sagt Annette Staufenbiel-Deicke von den Hamburger Ruderinnen (HRC 1925). „Etwas ausführlicher hätte ich mir noch Erklärungen über die Bedeutung von Tidenkalender, Strömung und Wind gewünscht.“

Die Veranstaltung fand auch Johannes Marcks vom Nachbarverein ARV Hanseat sehr gelungen. „Es gab viel Input, ohne dabei überfrachtet zu sein. Vom großen Gewässerüberblick bis hin zu sehr guten Detailinformationen, zum Beispiel der exakte Fahrweg entlang der Landungsbrücken. Es war alles dabei.“

Er wolle „Mut machen auch für Hafen und Elbe“, betonte Olaf zum Abschluss, und hat seine Unterstützung für die Planung und Durchführung einer Wanderfahrt in Hamburg und Umgebung angeboten. Bei Bedarf können die Teilnehmer sich individuell mit ihm kurzschließen.

Der nächste Lehrgang findet turnusgemäß am 04. Februar 2023 an der Alster statt und ist auch schon ausgebucht. Eventuell findet wieder ein zusätzlicher Termin im Herbst 2023 statt.

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