Am Ball bleiben!

Wenigstens die Farbe des Bodenbelags dürfte den vier VIPs, die am vergangenen Sonntag dem Hansa-Steg die Ehre erwiesen, bekannt vorgekommen sein.

Fotos / Text: Anja Haegele


Denn nachdem unser Steg kürzlich von einem fleißigen Team gründlich gekärchert wurde, ist er nun fast wieder so schön rötlich, wie ein Tennis-Sandplatz.

Dass die Organisatoren des ATP-Turniers am Rothenbaum sich deshalb für einen Pressetermin auf unserem Steg entschieden, ist aber unwahr, schließlich wurde dieser Termin bereits Anfang März angefragt.

Um 11 Uhr sollten Andrej Rublev, Felix Auger Aliassime, Sebastian Baez und Alejandro Davidovich Fokina auf dem Hansa-Steg eintreffen, weshalb das Orga-Team der Hansa bereits um 10 Uhr dort war, um Ergos und Boote für die Weltklassespieler aus Russland, Kanada, Argentinien und Spanien vorzubereiten.

Um 11 Uhr allerdings kam erstmal nur ein gutes Dutzend ATP-Leute und Fotografen mit kistenweise Equipment, die uns darauf vorbereiteten, dass die Tennisspieler nicht etwa (wie von uns bis dato geplant) eine ganze Stunde mit uns rudern wollen würden, sondern maximal 20 Minuten und dass danach noch zwei Dutzend weitere Journalisten und Fotografen kommen würden und wir uns mit den Booten – um Himmels willen – bloß nicht zu weit vom Steg entfernen dürften. Danach wurden Kameras an Aller und Jade sowie auf den Rücken der eingeteilten Schlagleute montiert.

Als die Tennis-Profis dann um kurz vor halb eins endlich vorfuhren, blieben sie erstmal ihrer eigenen Disziplin treu und spielten auf dem Steg ganz locker mit ein paar Bällen und ihren Schlägern Tennis-Jonglage. Auf den Ergos wurden dann erste Zweifel laut, obwohl alle vier Spieler behaupteten, Rudermaschinen aus ihren Gyms zu kennen. Wie man sie richtig benutzt, wussten sie allerdings nicht – uns Ruderer hat das nicht überrascht.

Der Spanier Davidovich Fokina behauptete schon nach drei halbwegs korrekten Zügen, er bekäme einen Krampf. Also, rasch rasch, in die vorbereiteten Boote. Rublev und Auger Aliassime mit Gunda, Sonja und Sabine in die Aller, Baez und Davidovich Fokina mit Anja, Joris und Ulrike in die Jade. Während Rublev sich in der Aller köstlich amüsierte, einen Lachanfall nach dem anderen bekam, und alles in allem für einen blutigen Anfänger ganz geschickt ruderte, lief es in der Jade komplizierter. Der Rollsitz von Davidovich Fokina war aus seiner Schiene gesprungen und Baez gab sich zwar alle Mühe, verstand jedoch nicht, dass er mit seinen Daumen die Skulls gegen die Dollen drücken musste, weshalb er einen Krebs nach dem anderen fing, weil er seine Blätter fast metertief ins Wasser tunkte. Schon vor dem Start unserer Mini-Regatta war also klar: Die Aller mit Rublev und Auger Aliassime würde siegen.

Das Fazit, als die Spieler wieder an Land waren war trotzdem einstimmig: Wir hätten nicht gedacht, dass Rudern so schwierig ist, es hat aber Spaß gemacht – und dauerhaft bleiben wir lieber am (Tennis-)Ball.

Schade. Die HANSA hätte sich über ein paar prominente Neumitglieder gefreut. Auch wenn wir auf den Fotografen-Tross, der die vier auf Schritt und Tritt begleitet, sehr gerne verzichten.

Trockenübungen auf dem Ergo, pressetauglich auf dem frisch geputzten Steg ausgeführt

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