Jassmeet, Khiran und Armajeed gehen heute rudern
Zusammen mit dem Sportverein Eidelstedt (SVE) und der Flüchtlingshilfe Harvestehude e.V., unterstützt die RG HANSA Flüchtlingskinder mit einem besonderem Schwimm- und Ruderangebot in den Sommerferien.
Bericht von Yumiko Haneda und Jean-Marc Göttert // Fotos: Nadine Kuball
„Das war der schönste Tag, seit ich in Deutschland bin“, sagt Yosouf (12) nach dem ersten Schwimmunterricht in die Kamera des NDR-Redakteurs, der ihn am Schwmimmbad des Sportverein Eidelstedt für einen Filmbeitrag begleitet. Gleich geht es weiter zum Steg der Rudergesellschaft HANSA, wo Yosouf zusammen mit seinen Freunden das Skiffrudern lernen will.
Ein Zeichen für die Integration setzen
Schwimmen und Rudern für geflüchtete Kinder und Jugendliche in den Sommerferien – das war das Ziel, dass sich die RG HANSA und der Sportverein Eidelstedt Hamburg von 1880 e.V (SVE) im Frühjahr gesetzt haben und nach monatelanger Planung und Organisation erfolgreich auf die Beine stellen konnten.
„Ziel des Angebots ist es, die Jugendlichen auch während der Schulferien nicht alleine zu lassen, sondern Anlässe für gemeinsame Erlebnisse und Erfolge zu schaffen“, erklärt Yumiko Haneda, Integrationsbeauftragte des SVE. „Sie knüpfen neue Kontakte und erlernen Fähigkeiten, die es ihnen ermöglichen, wieder ein Stück mehr in Hamburg anzukommen.“
Viele ehrenamtliche Helfer tragen dazu bei, einen reibungslosen Ablauf und eine bestmögliche Begleitung der Jugendlichen zu gewährleisten.
Auch die Flüchtlingshilfe Harvestehude e.V. und Herzliches Lokstedt e.V. wurden als Kooperationspartner an Bord geholt. Diese zwei Initiativen haben die insgesamt 14 Teilnehmer im Alter von 11 bis 18 vermittelt, die nötigen Formalitäten organisiert sowie die Begleitung zum Schwimmbad und Ruderclub gewährleistet.

Der Schwimmunterricht beim Sportverein Eidelstedt (SVE) war die Voraussetzung für das Rudern später bei der HANSA.
Das Ruderprojekt bei der HANSA
In zehn Einheiten an aufeinanderfolgenden Tagen haben die Kinder und Jugendlichen mindestens das Seepferdchen-, einige sogar das Bronze-Abzeichen erhalten. Hoch motiviert und durch den Schwimmunterricht bestens vorbereitet, aber auch mit großem Respekt, startete das Ruderprojekt bei strahlendem Sonnenschein mit zwölf Teilnehmern am Steg der HANSA.
Auf dem Ergo konnten die Jungs und Mädchen zunächst den Bewegungsablauf üben. Danach ging es direkt zum Steg, wo es in wackelige Skiffs aufs Wasser ging. Ausgerechnet der jüngste Teilnehmer meldete sich ohne zu zögern als Freiwilliger, und alle anderen beobachteten mit großem Respekt, wie Amir (12) mutig ins Skiff stieg. Nach seiner Stunde ist er noch ganz beseelt vom Rudern: „Ich fühl mich ganz sicher“, sagt der Knirps aus Afghanistan.
„Manche haben richtig Talent“, stellt RGH-Jugendwart Björn Budde fest, nachdem nach und nach alle Teilnehmer am Seil gehalten im Skiff gesessen und die ersten Ruderschläge geübt haben. Am zweiten Tag erkunden die angehenden Ruderer in Vierer-Booten mit Steuerleuten und Übungsleiter der JUNG-HANSA die Alster. Die Begeisterung für die aus Afghanistan und Syrien stammenden Kinder ist ihnen ins Gesicht geschrieben. Sogar das Reinigen der Boote war stets ein heiß begehrter Programmpunkt und auch beim Zurücktragen der großen Boote in die Halle fehlte nie eine helfende Hand.
Spaß in den Sommerferien
Armajeed, Aja und Yosouf – die Kinder genießen die Bewegung im Freien und hüpfen aufgeregt herum, ganz wie es alle Kinder und Teens in der Welt tun. „Ein erklärtes Ziel der HANSA ist die Förderung der Jugend“, erklärt Katharina von Kodolitsch, Vorsitzende der RG HANSA. „Kinder können mit zehn Jahren mit dem Rudern beginnen und schon mit elf oder zwölf die ersten Regatten fahren. Gerudert wird in im Einer, Zweier, Vierer und später sogar im Achter“, sagt sie.
Für das leibliche Wohl der quirligen Truppe sorgte Christian Stuhlmann von der Nordlichtgastronomie und sponserte das Ruderprojekt mit leckeren Lunchpaketen.
Das SVE-Schwimmprojekt wurde über das Bezirksamt Eimsbüttel aus dem Integrationsfond finanziert. Das Ruderprojekt der HANSA wurde durch Fördergelder über das Projekt Integration durch Sport des Hamburger Sportbunds finanziert.
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