Krönender Saisonabschluss im „Wohnzimmer“

Die RG HANSA beendet die deutschen Jahrgangsmeisterschaften 2016 als erfolgreichster Hamburger Verein. Tim-Ole Naske und Henrik Runge wurden für die U23 Weltmeisterschaft in Rotterdam nominiert. Simon Klose fährt zur Junioren-Weltmeisterschaft.
Text und Fotos: Ralf Kockel

Ein Heimspiel hatte der Hamburger Rudernachwuchs bei den diesjährigen Jahrgangsmeisterschaften. Nach der Verkrautung des Essener Baldeneysees musste kurzfristig ein neuer Ausrichtungsort für das „Großevent Meisterschaften“ gefunden werden – und Hamburg bekam den Zuschlag.

Wetterfest: Fans lassen sich von ein bisschen Wasser nicht schrecken.

Wetterfest: Fans lassen sich von ein bisschen Wasser nicht schrecken.

Der Angst, dass beim Heimspiel keine richtigen Meisterschaftsgefühle aufkommen könnten, wurde begegnet: Die Bootshallen im Leistungszentrum Allermöhe wurden für die Hamburger Sportler eingerichtet. Besprechungs-, Ruhe, Warmup- und Cooldown-Bereiche und – vielleicht am Allerwichtigsten – eine Essenszone!

Und als am Freitag Hamburg, und ganz speziell die Wiesen des Regattageländes, durch heftige Gewitter geflutet wurde, bot die Halle auch noch sicheren Schutz vor der allgemeinen Verschlammung.

Nach vier Tagen Meisterschaften blicken wir wieder einmal auf ein mehr als zufriedenstellendes Ergebnis. Alle HANSA-Sportler erreichten mit ihren Booten die A-Finals und Dreiviertel auch das Podest. Doch der Reihe nach.

Henrik, Tim-Ole und Tilman glänzen bei den U23-Ruderern

Den Anfang machten traditionell die U23-Ruderer. Allen voran unsere Junioren- und U23-Weltmeister Tim Ole Naske und Henrik Runge. Zusammen fuhren sie im Männer-Doppelzweier und mussten hier nur das Magdeburger Boot mit Max Appel und Philipp-Andre Syring vorbei lassen. Aber dieses Rennen war ja auch nur zum „Aufwärmen“ gedacht.

Nach der knapp verpassten Olympia-Qualifikation setzte Tim Ole auf den U23-Einer, den er auch auf seiner Heimstrecke souverän gewonnen hat. Hier wurde er schließlich vor zwei Jahren mit den legendären 20 Sekunden Vorsprung Junioren-Weltmeister.

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Tim-Ole und Henrik: Silber im Doppelzweier

Ebenso wie Henrik Runge im Doppelvierer. 2014 saß auch David Junge mit im Vierer; Max Appel und Philipp Syring gewannen auch damals schon den Doppelzweier. Nun fuhren sie zusammen. Man kennt sich schon länger und wer sollte diese vier besiegen? Zumindest an diesem Wochenende hat’s keiner geschafft.

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Der siegreiche Männer-Doppelvierer: David Junge, Henrik Runge, Max Appel und Philipp Syring.

Henrik und Tim Ole starten nächstes Wochenende bei der Royal-Henley-Regatta jeweils im Einer.

Außerdem wurden beide für die U23-Weltmeisterschaft nominiert, die im August in Rotterdam stattfindet.

Tilman Dreyer startete in der Leichtgewichts-Klasse. Im Einer konnte er sich ins A-Finale vorarbeiten, erreichte dort den 6. Platz. Im Leichtgewichts-Doppelvierer gelang die Silber-Medaille zusammen mit Eric-Magnus Paul, Christian Reimann und David Faßbender.

Erfolgreiche A-Junioren: Marjella Ernst und Simon Klose

Der Juniorinnen-Leichtgewichtsvierer auf dem Weg zum Rennen.

Der Juniorinnen-Leichtgewichtsvierer auf dem Weg zum Rennen.

Bei den A-Junioren glänzte in diesem Jahr Simon Klose. Zusammen mit seinem Zweierpartner Niclas Titus Junkes vom RV Wandsbek bereitete er sich über die gesamte Saison zielstrebig auf das ehrgeizige Ziel „Junioren-Weltmeisterschaft“ (die übrigens ebenfalls und zeitgleich zur U23-WM in Rotterdam stattfindet) vor. Das begehrte Ticket für die Mannschaftsbildung war bereits bei der Junioren-Rangliste vor drei Wochen in Hamburg gelöst worden. Für einen ganz sicheren Startplatz musste jetzt aber noch ein klarer Sieg in der Wunschbootsklasse „Vierer ohne Steuermann“ her. Und auch dieser Wunsch wurde durch harte Arbeit belohnt. Zusammen mit Benjamin Leibelt und Leon-Marius Münch vom LRV Mecklenburg-Vorpommern gelang ein Sieg mit einer Länge Vorsprung. Ein paar Stunden später kam auch noch eine Bronze-Medaille im Achter dazu. Fortsetzung im August.

Simon Klose und sein Partner Niclas Titus Junkes vom RV Wandsbek

Simon Klose (links) mit seinem Zweierpartner Niclas Titus Junkes vom RV Wandsbek

Marjella Ernst konnte ihre guten Saisonleistungen auch aufs Podium bringen. Zusammen mit Lara Richter (RCG Düsseldorf) fuhr sie im Leichtgewichts-Doppelzweier auf den Bronze-Rang. Im Doppelvierer kamen noch Jessika Preyss und Laura Heinemann von der „Hansa“ aus Dortmund dazu. Hier gab es kurz vor dem Finale noch etwas Aufregung. Bei einem Teststart brach ein Skull und es musste noch kurzfristig Ersatz geholt werden. Behaupte noch jemand, dass Leichtgewichte nichts ziehen…! Auf jeden Fall war dieser kleine Adrenalin-Schock sicherlich kein Nachteil, denn am Ende des Rennens konnte sich die Mannschaft die Silber-Medaille umhängen lassen. Der Sieg ging an die Würzburgerinnen, die in diesem Jahr in allen Bootsklassen unbesiegbar waren.

Marjella Ernst mit Lara Richter (RC Germania Düsseldorf) gewinnen Silber im JF 2x A LG

Marjella Ernst (rechts) mit Lara Richter (RC Germania Düsseldorf) gewinnen Silber im JF 2x A LG

Malte Anton Koch und Laurence Riesselmann machen seit gerade mal einem Jahr Leistungssport – sind aber bereits in ihrem letzten Juniorenjahr. Da galt es, einiges an Erfahrung aufzuholen.

Im Leichtgewichts-Zweier gelang ihnen bei den Meisterschaften der 4. Platz. Auch wenn die berühmte „Holzmedaille“ ja immer etwas ärgerlich ist und in der Nachbetrachtung immer einige Konjunktive hervorbringt, müssen sich die beiden mit diesem Ergebnis nicht verstecken.

Der siegreiche Junioren Vierer ohne Steuermann fährt zur JWM

Der siegreiche Junioren Vierer ohne Steuermann fährt zur JWM

Ebenso auf das knapp verpasste Edelmetall waren Silja Runge und Antonia Michaels abonniert. Im Vierer und Achter erzielten sie jeweils den 4. Platz. Doch beide haben noch ein 2. Junior-A-Jahr. Nächstes Jahr klappt’s!

Die Hamburger B-Junioren mit eigenem Song und klasse Ergebnissen

Die Hamburger B-Junioren fahren traditionell unter der Flagge des Allgemeinen Alsterbundes. Dieses Jahr übrigens wieder mit einem eigenen Song. Stephan Froelke hat sich neben seiner erfolgreichen Trainerarbeit auch wieder als Musikproduzent beweisen können. „Willkommen in Hamburg“ schalte es häufig über den Regattaplatz und war auch für den Regattaveranstalter eine hervorragende Visitenkarte.

Die Meisterschaftsergebnisse der B-Junioren aus HANSA-Sicht präsentieren sich ebenso hervorragend:

Franca Versace und Catharina Kremer gewinnen im Juniorinnen-B-Doppelzweier nach ihrem Vorlauf- und Halbfinalsieg schließlich die Vize-Meisterschaft. Ein paar Stunden später rundete Catharina ihr Top-Ergebnis noch mit einer Bronze-Medaille im Einer ab.

Die schnellsten B-Juniorinnen: Klara Thiede (Mülheim), Ella Reim (Saarbrücken) und Catharina Kremer (Hamburg)

Die schnellsten B-Juniorinnen: (v.links) Klara Thiede (Mülheim), Ella Reim (Saarbrücken) und Catharina Kremer (Hamburg)

Paul Becker fuhr wie bereits im letzten Jahr zusammen mit Marius Schüller (RC Bergedorf) im Doppelzweier und gewinnen Bronze. Beide ruderten im AAC-Achter. Das Hamburger Flaggschiff gewinnt mit einer Länge Vorsprung Gold.

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Bronze für Marius Schüller und Paul Becker (JM 2x B)

Und schließlich hing auch um den Hals von Lukas Ziegler und Philipp von Kodolitsch die Bronze-Medaille. Im Leichtgewichts-Doppelvierer hatten sie (zusammen mit Ruben Rohsius, Henrik Roßmann und Stf. Carla Wiese) eine – sagen wir – abwechslungsreiche Saison hinter sich. In Hamburg kämpften 18 Vierer um die Medaillen. Platz 3 im Vorlauf, Platz 2 im Hoffnungslauf, Platz 1 im Halbfinale. Am Ende große Freude über den 2. Platz.

Bronze-Medaille im JM 4x+ B für Lukas Ziegler, Ruben Rohsius, Philipp von Kodolitsch, Henrik Roßmann und Steuerfrau Carla Wiese

Bronze-Medaille im JM 4x+ B für Lukas Ziegler, Ruben Rohsius, Philipp von Kodolitsch, Henrik Roßmann und Steuerfrau Carla Wiese

Insgesamt ist die HANSA-Mannschaft bestens aufgestellt und beendet diese Jahrgangsmeisterschaften auch als erfolgreichster Hamburger Verein.

13 Mal lagen Boote mit HANSA-Beteiligung am Siegersteg

13 Mal lagen Boote mit HANSA-Beteiligung am Siegersteg

 

 

 

 

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